субота, 23 вересня 2017 р.

Ein Feuilleton. Reformen der Rentensysteme: was hat die Schweiz mit der Ukraine gemeinsam.

Ein Zufall: sowohl in der Ukraine als auch in der Schweiz diskutiert man im Herbst 2017 über die Reformen der Rentensysteme.

Stand des Rentensystems der Ukraine:
- Ausgaben für die Renten betragen ca. 17 % des Bruttoinlandsproduktes (im Vergleich: für die Investitionen - nur noch 12%).
- Dabei liegt eine durchschnittliche Rente ist unter der Armutsgrenze.
- Anzahl der Leute, die Beiträge leisten liegt sehr knapp über der Anzahl der Rentenbezieher.
- Kaum jemand findet das System gerecht.

In der Schweiz ist die Lage bei weitem nicht so schlimm. Aber sie verschlechtert sich allmählich, weil aufgrund der demographischen Entwicklung die Anzahl der Rentenbezieher steigt, wobei die Anzahl der Beitragszahler schmilzt und die Zinsen tief bleiben.

Was aber interessant, ist: in beiden Länder redet man von jeweils konkreten Zahlen des Pensionsalters und von konkreten Geldbeträgen in UAH oder in CHF. Dies führt dazu, dass beide Rentenreformen nach demselben Prinzip vorgehen: einige richtige aber unpopuläre Massnahmen werden durch populistische Massnahmen besänftigt. In beiden Länder will man die Leute dazu bewegen, länger zu arbeiten, und dafür besticht man vor allem die Neu-Pensionierten mit einer höheren Rente.

In der Ukraine mag das unumgänglich sein - man lernt ja erst, wie man in einer Demokratie trotzdem komplexe und verantwortungsbewusste Entscheide trifft. In der Schweiz aber ist der Ansatz der Rentenreform komplett deprimierend: Was macht man als erstes angesichts des zu erwartenden Anstiegs der Anzahl von Neu-Pensionierten? Ihnen die Rente erhöhen!

Dies ist wohl das Bestechungsgeld, damit die anderen - korrekten - Massnahmen angenommen werden:
1. Erhöhung des Rentenalters für die Frauen - weil Lebenserwartung, grad bei den Frauen, gestiegen ist.
2. (Moderate) Senkung der Renten aus der 2. Säule, weil bei tiefen Zinsen die Pensionsersparnisse stagnieren.
Unter dem Strich bleibt aber: eine leichte Beraubung der jüngeren Generationen durch die älteren Generationen.

So eine Beraubung hat in der Ukraine dazu geführt, dass das Rentensystem kurz vor einem Kollaps steht und man drastische Massnahmen ergreifen muss, um das System zumindest hablwegs zu sanieren.

Wäre schade, wenn die Schweiz sich jetzt auf den gleichen Weg begibt, den die Ukraine bereits fast bis zu bitteren Ende durchgemacht hat.

Bei einer Reform des Rentensystems ist eine Diskussion über konkrete Geldsummen, Steuersätze und Lebensalter komplett falsch am Platz! Weil solche Fragestellungen allerlei Populisten sofort eine einfache Angriffsfläche bieten.

Stattdessen muss man über die Prinzipien und Formeln diskutieren! Nur so können diejenigen in die Diskussion miteinbezogen werden, die traditionell am wenigsten dran teilnehmen: die jüngeren Generationen, die schliesslich die Rechnungen berappen müssen.

Könnte die Schweiz nicht eine Pionierrolle spielen und den Weg zu einem nachhaltigen Rentensystem aufzeigen? Die Schweiz hätte ja (noch) alle guten Grundlagen dafür!

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