Ein nützlicher Idiot ist umgangssprachlich ein Mensch, der nur zu oft mit bestem Willen und mit lauterster Gesinnung fremden Interessen dient, die er nicht zu durchschauen Willens oder in der Lage ist.
SRF Tagesschau veröffentlicht eine brutale Informationsmanipulation und weigert sich soweit, diese zu berichtigen
Am 2. Dezember hat die SRF Tagesschau (ab 10‘55‘‘) ein Video aus dem Bezirk Schyrokyi der Stadt Donezk gezeigt, mit dem folgenden off-Text:
"In der Ostukraine gehen derweil die Kämpfe weiter. Bilder aus der Stadt Donezk zeigen heftiges Artilleriefeuer der ukrainischen Armee."
Aktive Mitglieder der ukrainischen Diaspora sowie einige nicht indifferente Schweizer haben SRF drauf hingewiesen, dass dies eine Fälschung ist: dieser GRAD-Raketenbeschuss wurde von den sogenannten „pro-russischen Rebellen“ ausgeführt. Viel mehr Info dazu kann z.B. hier nachgelesen werden.
Hier ist eine Reihe von Links, wo die Details zum unserem Email-Verkehr mit den Tagesschau-Redaktoren nachgelesen werden können:
http://www.humankonzept.ch/recherchendienst/ukraine/srf-tagesschau-02-12-14-vorher-nachher
http://www.humankonzept.ch/recherchendienst/ukraine/srf-tagesschau-donezk
http://www.humankonzept.ch/recherchendienst/ukraine/srf-tagesschau-donezk-2
http://www.humankonzept.ch/recherchendienst/ukraine/srf-tagesschau-donezk-3
http://www.humankonzept.ch/recherchendienst/ukraine/srf-tagesschau-donezk-4
Momentaner Stand ist: die Tagesschau-Redaktoren haben zugegeben, dass sie einen Fehler gemacht haben, ohne die genauen Gründe für den Fehler anzugeben. Sie haben behauptet, eine Korrektur auf der SRF Webseite publiziert zu haben unter:
http://www.srf.ch/allgemeines/korrekturen
Zum einen finden wir eine solche „Korrektur“ komplett inadäquat und verlangen eine ordentliche Berichtigung während einer Tagesschau-Sendung. Zum anderen, ist sogar diese klägliche Korrektur kann derzeit auf der Website der SRF nicht mehr gefunden werden.
Somit bleiben wir bei der SRF dran, bis wir sehen, dass sie sich tatsächlich verbessert haben und in ihrer Arbeit tatsächlich ihrer gesetzlichen Aufgabe entsprechen: „Redaktionelle Sendungen mit Informationsgehalt müssen Tatsachen und Ereignisse sachgerecht darstellen“.
In der gleichen Sendung verheimlicht SRF auch wichtige Informationen
Nach dem Video mit dem GRAD-Beschuss hat die Tagesschau noch zwei Männer in der Militäruniform gezeigt, begleitet mit den Worten:
"Es gibt aber Zeichen der Entspannung. So sollen laut einem ukrainischen Armeesprecher Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Donezk im Gange sein."
Für die Zuschauer wäre aber sicherlich interessant zu wissen, wer auf diesem Bild drauf ist? Hätten die SRF Jounalisten ein bisschen recherchiert, hätten sie folgendes herausgefunden:
Links auf dem Foto ist Vertreter der Ukraine Generalleutnant Volodymyr Askarov;
Rechts - Vertreter der "Rebellen", Generalleutnant Aleksandr Lenzov - stellvertretender Chef der russischen Armee (Bodentruppen).
Informationskrieg geht voran, wollen wir dies, oder nicht. Die Aufgabe der freien Journalisten – das Publikum davon zu schützen, nicht die Ausreden zu suchen, warum dies schwierig ist.
In der Diskussion mit SRF hat die stellvertretende Redaktionsleiterin der Tagesschau folgende grundsätzliche Anmerkung gebracht:
„Die Berichterstattung über das Geschehen in der Ukraine gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Medienalltag.“
Ich habe folgendes darauf geantwortet und will dies auch hier wiederholen:
1. Jedem, der sich mit dem Konflikt ernsthaft auseinander gesetzt hat, ist klar: es geht vor allem um einen Informationskrieg. Diesen Informationskrieg gegen die Ukraine führt Moskau bereits seit Sommer 2013, er hat also bereits vor den Maidan-Protesten in Kiew angefangen. Ein weiterer Gegner in diesem Krieg ist das, was man unter dem Sammelbegriff "Westen" versteht. Die Schweiz ist im Verständnis der Russen auch ein Teil des Westens, wollen die Schweizer das, oder nicht. Somit wird dieser Krieg unter anderem auch gegen die Schweiz geführt! Einen Krieg führt der Aggressor, um zu siegen. Somit hat der unfreiwillige Gegner sich zu verteidigen, wenn er natürlich nicht verlieren will. So wie die Ukraine dies jetzt an allen Fronten tut. Somit kann ich zwar nachvollziehen, dass der Informationskrieg für die Schweizer Journalisten anspruchsvoll ist, muss sie aber trotzdem auffordern, mehr daran zu arbeiten, dass sie bessere Abwehrkraft gegen die moskauer Propaganda haben.
In diesem Sinne empfehle ich einen kurzen Ausschnitt aus einer neuerlichen Rede des berühmten Historikers Timoty Snyder:
https://www.youtube.com/watch?v=foSg6Ch97V4
2. Die Berichterstattung fast aller russischen Medien, sowohl in Russland selber, als auch im Ausland (z.B. das mittlerweile weltbekannte Versehekanal Russia Today), hat leider seit einiger Zeit kaum etwas mit Journalismus zu tun, sondern dient zu den Zwecken des Informationskrieges (ich kann es verdammt gut beurteilen: Russisch ist meine Muttersprache, meine Mutter kommt aus Russland). Sehr oft machen sie genau das, was die Tagesschau am 2. Dezember (fehlerhaft) gemacht hatte: die Nachricht wird zu ihrem kompletten Gegenteil umgedreht. Wenn die Schweizer Journalisten in einer solchen Situation wie gewohnt anstreben werden, "ausgewogen zu berichten" und die Mitte zu suchen, dann werden sie im besten Fall Halblügen verbreiten. Und genau das ist das Ziel der Putins Propaganda-Maschine!
Aus meiner Sicht, es ist viel besser, sich mit der Materie richtig auseinander zu setzen, eigene fundierte und begründete Meinung zu bilden, und dann diese dem Publikum zu präsentieren. Die ukrainische Diaspora in der Schweiz ist gerne bereit, die Schweizer Journalisten dabei zu unterstützen (und wir haben auch nichts dagegen – würden sogar begrüssen – wenn die russische Diaspora das gleiche tut).